„11%,12%, 13% Steigung. Die Kette ist im kleinsten Gang. Langsam und mit schweren Beinen zwingen wir die Räder die letzten 1.000 Meter die steile Rampe hoch. Geschafft! Der letzte Anstieg des Tages und die letzten der knapp 3.500 Höhenmeter für dieses Wochenende sind vollbracht.”

Auf der letzten Abteilungsversammlung Rennrad 2023 wurde der Wunsch nach einer gemeinsamen, mehrtägigen Vereinsfahrt geäußert. Hubert nahm sich der Organisation an und schnell fanden sich interessierte Radler:innen. Am verlängerten Wochenende um Christi Himmelfahrt sollte es in die Eifel gehen. Leider wurde die Gruppe nach und nach aus verschiedenen Gründen immer kleiner und reduzierte sich letztendlich auf sieben: Hubert, Stefan W., Stefan L., Sandra, Volker, Holger und ich.

Die glorreichen Sieben: Hubert, Volker, Stefan L. Sandra, Holger, Stefan W, Oliver (v.l.n.r.)

 

Als Start und Ziel für die geplanten Ausfahrten wurde die kleine Gemeinde Gemünd ausgewählt, in der Hubert ein Apartment im Ferienpark Salzberg buchte – mit „sonniger Hanglage“. Das Apartment teilten sich Hubert, die beiden Stefans, Sandra und ich. Holger und Volker reisten mit ihren Wohnmobilen an und kamen auf Plätzen nicht unweit der Gemünder Stadtmitte unter.

Wir reisten bereits donnerstags mittags an, konnten unsere Unterkunft jedoch erst am Nachmittag beziehen. Die Zeit überbrückten wir mit einer ersten Tour zum Einrollen.

Wobei „Einrollen“ ordentlich gestrunzt ist, denn die Eifel begrüßte uns von Beginn an mit knackigen Anstiegen. Aber wo es hoch geht, geht es auch irgendwann wieder runter und die Strapazen bei sonnigem Wetter wurden durch fantastische Ausblicke über den Nationalpark Eifel belohnt. Highlight der Tour war ein Abstecher zum Internationalen Platz Vogelsang, einer ehemaligen NS-Ordensburg mit einer unrühmlichen und düsteren Vergangenheit. Am Ende der Tour hatten wir knapp 55 km und die ersten 1.000 Hm auf dem Tacho. Den Tagesabschluss bildete ein gemeinsamer Grillabend. An dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön an Jürgen Hahn, der uns das Fleisch und die köstlichen Salate freundlicherweise gespendet hat.

Höhenprofil Tag 1

Höhenprofil der ersten Tagesetappe

Der zweite Tag startete mit einer unerfreulichen Nachricht. Holger hatte sich wohl beim Entladen seines Wohnmobils am ersten Abend die Rückenmuskulatur verspannt und musste einen Ruhetag einlegen. 

Für den Rest unserer Truppe sollte es nach einem ausgiebigen Frühstück mit frischen Brötchen, Huberts selbstgebackenen Rosinenstuten und Rührei heute über die Landesgrenze nach Belgien gehen. Knapp 100 km und 1.500 Hm standen auf dem Programm. Das Höhenprofil machte von Anfang an deutlich, dass flache Passagen eher selten bleiben würden. Aber die Aussicht auf Einkehr mit echten belgischen Pommes trieben die Beine an und das Rad bergauf. Leider blieb es bei der Aussicht, denn unsere Strecke führte hauptsächlich auf belgische Nebenstraßen und durch kleine Dörfer ohne nennenswerte Gastronomie. Zurück auf deutschem Staatsgebiet steuerten wir nach 65 km also eine kleine, gut besuchte Lokalität am Rursee an und stärkten uns mit (veg.) Currywurst und wahlweise Kuchen. Mit vollen Energiespeichern ging es auf die verbleibenden 35 km mit mindestens zwei knackigen und langgezogenen Anstiegen. Die gingen noch einmal ordentlich in die Beine. Zumindest bei mir rächte sich der Trainingsrückstand auf dem Zweirad und die fehlenden Radkilometer. Es wurde zu Qual und ich hinterfragte still für mich meine Entscheidung, überhaupt an einer mehrtägigen Tour mit mehreren Hundert Höhenmetern teilzunehmen. Es nützte alles nichts. Ein Energiegel und der Beistand der Radkolleg:innen trieben auch mich die letzte Anstiege hoch. Wohlwollend soll an dieser Stelle erwähnt werden, dass sich Stefan L. trotz deutlich fortgeschrittenen Alters im Wintertraining zu einem Bergfloh gemausert hat und an jedem Anstieg rasant an uns vorbei flog. Zurück in Gemünd zeigte sich dann doch der Nachteil von einem „Apartment mit sonniger Hanglage“, denn auch hier galt es noch einmal die letzten Kräfte zu mobilisieren und die Steile, einen Kilometer lange Auffahrt zu bezwingen.

Jürgen hatte es mit den Fleischportionen gut gemeint und so hatten wir auch für den zweiten Abend noch ausreichend Grillgut. Der Rücken von Holger hatte sich auch bereits gebessert, dass wir den Tag gemeinsam ausklingen lassen konnten.

Höhenprofil Tag 2

Höhenprofil der zweiten Tagesetappe

Für den dritten Tag war eine Runde über 150 km und erneute 1.500 Hm geplant. Aus den Erfahrungen der letzten beiden Tage wurde jedoch schnell klar, dass dieses Vorhaben ziemlich ambitioniert war. Kurzentschlossen einigte man sich jedoch auf eine neue Strecke über knapp 80 km und nur 1.000 Hm.

Nach einem gemeinsamen Frühstück verabschiedeten wir uns am Samstagmorgen von Sandra, die leider schon früher abreisen musste. Unsere Beine hatten sich in der Nacht wider Erwarten gut erholt und das freundliche Wetter sorgte ebenfalls für einen deutlichen Motivationsschub. Die neu geplante Strecke – erneut über Belgien – war zwar wellig, hatte jedoch insgesamt weniger knackige Anstiege. Das Profil lag zumindest mir deutlich besser. Trotz Gegenwind „rollte“ es gut.

Zum Abschluss des Abends und auch der Eifel-Tour reservierte Hubert einen Tisch Gemünder Brauhaus. In geselliger Runde und bei leckerem Essen rekapitulierten wir die zurückliegenden Tage und begannen sogleich mit der Organisation der nächstjährigen Tour. 2025 soll es – erneut zu Christi Himmelfahrt – eine mehrtägige Tour in die Niederlande rund um Venlo geben.

Höhenprofil Tag 3

Höhenprofil der dritten Tagesetappe

Die Abreise erfolgte sonntags nach einem letzten gemeinsamen Frühstück. Um vor der zu erwartenden Rückreisewelle und den damit verbundenen Staus zu bleiben, entschieden wir uns, das Ausrollen bleiben zu lassen und direkt die Heimreise anzutreten. 

Insgesamt haben wir an dem Eifel Wochenende rund 240 km und 3.500 Hm zurückgelegt. Wir hatten Glück mit dem Wetter und durchweg Sonne. Die Gruppe war zwar leider etwas klein, aber es hat trotz der Anstrengungen allen Beteiligten Spaß gemacht. Dank auch noch einmal an Hubert für die Organisation und die Planung der Strecken.

Wie bereits erwähnt, soll es auch 2025 wieder ein gemeinsames Wochenende geben. Interessierte können sich bereits jetzt einfach auf den bekannten Kanälen melden und bei der Planung mitwirken.

 

(Text: Oliver | Fotos: Volker, Hubert, Sandra, Oliver)