Helferfahrt01

Am Samstag, den 4.8. hatten wir, d.h. Anni, Waska, Andy, Peter, Hubert, Dirk, Theo, Frank, Manuel und ich, uns zur Helferfahrt verabredet. Wir wollten unseren Marathon nachfahren. Einen Tag vorher sah der Wetterbericht noch passabel aus, aber als ich dann früh morgens am Samstag nochmal draufschaute, traute ich meinen Augen nicht. Es sollte regnen. Regenradar zeigte eine dicke Regenwolke aus Südwest, die mindestens zwei Stunden andauern sollte. Wir sollten also gleich von morgens an kletschnaß werden. Aber nach 10:00 Uhr sollte eigentlich der Spuk vorbei sein. OK, dachte ich, vielleicht will ja doch noch einer fahren, fährst Du einfach mal zum Treffpunkt und schaust, wer so da ist.

Zu meiner Überraschung waren alle da, die kommen wollten (Anni war krank und Hubert wollte vielleicht später zu uns dazu stoßen). Es fiselte nur ein wenig, na, wird wohl nicht so schlimm, dachte ich.

Kurz nach Acht fuhren wir dann los, und kamen gerade mal bis zur Ampel. Dirk hatte beim Anfahren einen Kettenriß. Meinhövel war natürlich noch zu. Kettenschloß hatte auch keiner dabei. Aber Peter zuhause. Also fuhr der heim, es holen, während wir unter dem Vordach von Meinhövel warteten. Peter kam, die Kette wurde repariert, so um Neun waren wir dann einsatzbereit. Mittlerweile hatte es sich schon ordentlich eingeregnet, Manuel zog noch seine Regenhose an, und im strömenden Regen ("flüssiger Sonnenschein") fuhren wir dann los...

... und kamen gut drei Kilometer weit, bis Theo einen Platten hatten. Wir stellten uns an einer Bushaltestelle unter, der Platten wurde behoben, wieder ab den den strömenden Regen, der nun eher schüttete statt strömte.

Ab da lief es rund. Wir waren guter Dinge, nach Zehn wird's besser, bis wir am Pausentreffpunkt sind, scheint wieder die Sonne. Dachten wir. So weit ging das Regenradar ja auch nicht. Und der Wetterbericht war wohl noch nicht aktualisiert, als ich das letzte Mal drauf guckte.

Kurz nach zehn wurde es tatsächlich etwas besser, hie und da ein blaues Stück Himmel zu sehen, wir waren zwar total durchnässt (saftige Sitzpolster), aber immer noch guter Dinge und mittlerweile schon etwas hungrig. Nach 65km kamen wir dann zu unserer Pausenstation kurz vor Marienthal. Ich hatte einen Kühlwagen mit Bierzeltgarnitur, Getränken und zahlreichen Futteralien gefüllt, und Bernadette und Rolf Kutsch waren so lieb, ihn am Vortag abzuholen und uns den Pausentisch zu decken. Die beiden wollten dann die Zeit, bis wir zur zweiten Pause zurückwären, dort spazieren gehen oder Rad fahren. Unser Magen knurrte schon, als wir ankamen, und die beiden hatten uns einen tollen Tisch gedeckt.


An dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön an die beiden! Sich einfach so anzubieten, zu helfen, den Samstag für uns zu opfern, der überaus nett gedeckte Pausentisch mit geschnittenem Kuchen, gebutterten Stullen, Wiener Würstchen, Joghurts, Keksen, Müsliriegeln, Frankfurter Mettwürstchen, Weingummi und Bananen, die gute Laune der Beiden trotz der Wartezeit bei dem Sauwetter... das ist alles andere als Selbstverständlich!

Dirk hatte mich vorher angesprochen, dass er nach Hause umdrehen wolle... Rückenschmerzen. Ich bat ihn, mitzunehmen, wer mit ihm mitkommen wolle. Also sagte ich in die Runde "Wer bei dem Sauwetter nicht die große Runde fahren will, es ist keiner böse deswegen. Dirk fährt nach Hause und nimmt mit, wer mitmöchte. Wenn auch nur einer Marathon fahren will, dann führe ich ihn auch, wie versprochen". Alle schauten sich an. Als erster meldete sich Waska: "Klar fahre ich den Marathon!". Peter sowieso: "Endlich richtiges Brevet-Wetter!". Und am Ende fuhren wir tatsächlich alle weiter! Ich konnte das kaum glauben. Es hatte natürlich wieder angefangen zu schütten, und so fuhren wir Richtung Rees.

Wie auf Knopfdruck klarte es kurz vor Rees auf, und die Sonne kam raus. Wir setzten uns in eine Café am Rhein, bestellten Milchkaffee und aßen Kuchen - Trikots wurden geöffnet, Jacken ausgezogen, es war richtig toll. Die Stimmung war klasse, wir waren gut gelaunt, ab jetzt würde es richtig schönes Wetter geben! Eine halbe Stunde später gezahlt, machten wir uns wieder auf den Weg. Böse Überraschung: Mein Handy mit der Strecke hatte die Sturzbäche nicht überlebt, wohl ein Kurzschluß. Peter hatte die Strecke noch auf dem Garmin, wir fuhren los.

Hinein in tiefdunklen Wetteruntergangshimmel. Es begann wieder zu schütten. Die Tropfen waren so dick, wir fragten uns, ob das nun Hagel ist oder bloß Wasser. Peter kam nicht so mit seinem neuen Garmin zurecht, Frank sollte dann die Adresse der Pausenstation in das Garmin eingeben. Das ging aber wegen des starken Regens nicht, sein Garmin dachte immer, die Tropfen wären Fingerdrücke auf dem Touchscreen, es war kaum möglich, etwas einzugeben. Wir fuhren etwas weiter unter einen Baum, wo es nicht ganz so naß war, da klappte es. Ab da führte also Frank, der keine Brille aufhatte und sich immer tief auf den Lenker beugen mußte, um zwischen all den Tropfen noch was zu sehen.

Irgendwie war das Ganze surreal und lustig, bemerkenswerter Weise die Stimmung trotz enttäuschter Wetterhoffnung immer noch toll. Witze machten die Runde, vor allem über den Regen: "Haben wir ein Glück, stell Dir mal vor, jetzt würde es regnen!" "Wir fahren nicht zum Rhein, sonder im Rhein" usw. Peter trug noch ein paar Sargwitze (!) bei, davon kennt er einige. Bei dem Wetter war er als Brevet-Fahrer so richtig in seinem Element. Wir schafften es tatsächlich wieder zu Bernadette und Rolf, die schon mit dem Essen auf uns warteten, das sie des Regens wegen im Lieferwagen aufgebaut hatten. Schnell gestärkt ging es nun also nach Hause. Auf einer Weggabelung kurz vor dem Ziel verloren wir noch Theo und Manuel, eigentlich sollte der Weg ja parallel zu den beiden führen, aber wir fuhren direkt auf ein Privatgrundstück, wo Frank bald von zwei Hunden gebissen wurde, die sich erschreckt hatten. Ordentlich ausgeschimpft von den Besitzerinnen, ob wir denn die Schilder nicht gesehen hätten, wir wären wohl blind (hatten wir tatsächlich nicht) entschuldigten wir uns und fuhren wieder zurück. Jetzt aber zügig, Theo und Manuel einholen. Die beiden waren aber nirgends zu sehen, weit war es auch nicht mehr bis daheim, wir fuhren also weiter. Unterwegs bogen einige in Richtung ihres Zuhauses ab, nicht ohne zu sagen, wie schön es trotz des Wetters gewesen sei. Bei Meinhövel angekommen wartete ich mit Peter noch auf Manuel, der auch bald kam. Er und Theo hatten noch ein paar Minuten auf uns gewartet, uns aber verpasst, wären aber nun heil angekommen.

Ab nach Hause in die heiße Dusche, hieß es nun bloß noch. Rolf brachte noch den Lieferwagen nach Meinhövel, wo Manuel ihn mit nach Hause nahm.

Ich muß ehrlich sagen, ich war baff, dass alle den Marathon mitgefahren sind, und das mit so guter Stimmung! Das machte unser Unternehmen "Sintflut" zu etwas ganz Besonderem. Vor den Teilnehmern kann ich nur den Hut ziehen: Toll gemacht, es hat mir viel Spaß gemacht, mit Euch zu fahren.

Peter meinte nachher noch auf Whatsapp "Das war die längste Dusche, die ich je hatte" ;-)

Viele Grüße, Jürgen

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