Gran Canaria Dezember 2016

Wie es manchmal der Zufall so will, so hatte ich im Dezember die Möglichkeit mal wieder MTB-Urlaub zu machen. Eigentlich war der Wunsch in den USA zu fahren aber da ist der Dezember einer der denkbar schlechtesten Zeitpunkte, da dort der Winter auch schon mal meterhohen Schnee bringt. Also suchte ich eine Alternative mit relativer Wettersicherheit und MTB Möglichkeiten. Italien viel aus, zu unsicher, Mallorca ebenfalls. Griechenland und die Türkei sind Alternativen aber die haben mich nicht besonders gereizt. So viel meine Wahl auf Gran Canaria. 1. Ich kenne schon Lanzarote und Fuerteventura und wusste was mich vermutlich dort erwartet. 2. Stefan erzählte mir, dass er auf Gran Canaria „angefixt“ wurde und das MTB fahren dort seine Sehnsucht zu diesem Sport auslöste.

Gesagt, gebucht! Die Insel der großen Hunde (Gran Canaria) sollte es nun sein. Der höchste Berg hat dort ca. 1950 Meter, das Klima ist ganzjährig gut, besonders im November bis März auch für Radsportler erträglich. Es gibt einen sehr bekannten Radsport Veranstalter der Räder vermietet und auch Touren aller Art anbietet. Free Motion besteht seit 17 Jahren auf Gran Canaria und hat dort und auch auf Lanzarote und Teneriffa Shops und Stationen. Da ich nur eine Woche Zeit hatte, habe ich entschieden dort ein Rad zu mieten und auch geführte Touren die den Namen MTB Tours Sport XL tragen. Das hat zwar eine Stange Geld gekostet aber ich versprach mir davon keinen Stress mit meinem eigenen Material und auch keinen Routenstress. Meine Erwartungen diesbezüglich wurde zunächst beim Material mehr als erfüllt. Ich bekam für eine Woche ein neues Cannondale Scalpel SI Carbon 4 29er Model 2017. Perfekt für mich denn ich bin großer Fan der Marke und weiß, dass diese Modelle für mich passend sind. Ich hätte auch Specialized wählen können. Die Materialfrage stellte sich also nicht und es schien eine ausgedehnte Probefahrt zu werden mit einem der neuesten Toppmodelle von Cdale.

Das Rad hatte ich schon am Sonntag nach meiner Ankunft und konnte mich einen ganzen Tag daran gewöhnen. Das habe ich natürlich ausgenutzt und eine ausgedehnte Probefahrt gemacht die dann gleich zu einer Tour auf eigene Faust wurde. Alles passte gut und das Rad war einfach famos und technisch absolut einwandfrei. Dabei hielt ich mich in der Nähe von Maspalomas und Playa de Ingles auf und fuhr in einem Canyon Richtung Arteara / Fataga insgesamt ca. 42 KM mit einer Fahrzeit von 3 Stunden mit 680 Höhenmetern. Hauptsächlich war der Weg eine Piste der den Wegen in den Alpen stark ähnelte aber mit knackigen Anstiegen aufwartete und teilweise schon sehr raff war. Da es in der Woche zuvor geregnet hatte war das Tal außergewöhnlich grün und es blühten zum Teil die Blumen und Kakteen. Wie ich später erfuhr, ist dieser Zustand der Insel sehr ungewöhnlich und selten.

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Am Montag ging es dann von Free Motion aus auf eine erste gemeinsame Tour. Die Route hieß Grand CanyonTour Sport XL und startete in Playa de Ingles. 53 KM mit ca. 1050 Höhenmetern. Der Tour Charakter war ähnlich meiner Probetour am Tag zuvor, jedoch mit mehr Schwierigkeiten und mehr Höhenmeter. Zunächst starteten wir zusammen mit einer weiteren MTB Gruppe die im Anschluß eine kürzere Tour gefahren sind während wir den XL Part gemacht haben. Beide Gruppen hatten einen eigenen Guide, der neben den Streckenspezifischen Informationen auch Näheres zu der Gegend erzählten. Außerdem machten die Guides vor speziellen Streckenabschnitten eingehende Briefings. Unser Guide Danny, hat bereits 6 Saisons Erfahrungen auf Gran Canaria gesammelt, ist auch Rennerfahrungen und zudem noch Biketechniker. Ein sehr unaufdringlicher Guide der aber über viel Fachwissen verfügt und aus meiner Sicht die Teilnehmer auch sehr gut einschätzen kann.

Am zweiten Tourtag ging es zunächst mit dem Bus von Playa de Ingles zum Pico de las Nieves, dem höchsten Berg der Insel auf 1950 Meter. Dort starteten beide Gruppen wieder zunächst gemeinsam um dann nach einem kleinen Fahrtechniktest in zwei Gruppen aufgeteilt zu werden. Im Gegensatz zum ersten Tag war der Fahrtechniktest mehr als notwendig den die XL Strecke hatte einen starken Trail Charakter und stellte meine Fahrkünste und Kondition schon vor eine große Herausforderung. Definitiv eine Tour die nichts für Anfänger ist denn neben Uphills der Sonderklasse folgten Downhills über teils verblocktes Trailgelände der Extraklasse. Da wurde einem im Hochgebirge schon einiges geboten und der Spaß war bei 100%. Nebenbei bemerkt, hat der Guide hier dafür gesorgt, dass jeder Fahrer seinen Speed fahren kann und auch bei Schwierigkeiten ohne Sorge mal den Chickenway nehmen kann. Die als Gipfeltour Süd bezeichnete Strecke hatte 860 Uphill Meter und 2600 Downhill Meter. Auf 1950 Metern war es noch recht kalt aber die Sonne hat uns den ganzen Tag verwöhnt und ab Mittag war wieder „kurz“ angesagt.

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Dritter Tag, Grüner Norden XL. Dieser Tag wurde als Körperliche Herausforderungen angekündigt und das Versprechen wurde eingelöst. Im Norden der Insel befindet sich sehr viel Wald und damit auch viel Grün. Es ist ein vollkommen anderer Inselflair als im Süden. Die Tourt startete mit einem sehr anspruchsvollen Uphill der später dann in flowige Trails im Wald übergeht. Wir fuhren weitgehend auf schmalen Trails die eng durch Wald und Bambusfelder führten. Technisch durch aus anspruchsvoll, klettert man an diesem Tag ca. 1150 Meter.  

 

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La Fortaleza XL ist eine Tour die wiederum im Süden der Insel startet und einige historische Highlights bietet. So wird ein Tal befahren in dem die Ureinwohner der Insel vor 500 Jahren gegen die spanischen Invasoren kämpften und am Ende einen gemeinschaftlichen Massensuizid begingen. Die Seelen der toten Guanche sollen immer noch in einer auffällig gefärbten Felsformation wohnen. 880 Uphill Meter stehen 1800 Downhill Metern gegenüber. An diesem Tag hatten die „Rennfahrer“ in der Gruppe mal Gelegenheit sich an einem Uphill abzuarbeiten der allein ca. 600 Höhenmeter auf Geröll bot. Übrigens, die Gruppen setzen sich jeden Tag neu zusammen und es fanden sich immer wirklich gut harmonierende Teams die alle europäisch geprägt waren. Vom Rennfahrer im Winterurlaub bis um Genußbiker war alles vertreten.

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Der letzte Tag …. nochmal rauf zum Pico de las Nieves um anschließend Richtung Norden über die Gipfel zu cruisen. Wobei 800+ zu 2120- eine klare Sprache sprechen. Diese Tour würde ich als Highlight der Woche bezeichnen denn sie vereint alles was mich am MTB fahren fasziniert. Uphills gepaart mit Höhentrails die am Ende in sehr harmonische Dowhillpassagen übergehen. Durch Wälder und Wiesen die zwischen Urwald und Nadelgehölz wechseln. Auf rotem Boden vorbei an Bäumen die ihre Wurzeln auf den Ästen tragen, über Eselspfade und Eiswege. Diesen Tag werde ich sicher noch lange in meinem Kopf tragen. Wirklich ein Aushängeschild der Veranstalters „Free Motion“ denn diese Tour bietet einem vereint alles, was die anderen Touren jeweils einzeln ausgeprägter beinhalten. Am Ende in Teror, bei einem kühlen Bier, möchte man eigentlich nochmal zurück zum Start und die ganzen 43 Kilometer nochmal fahren.

Free Motion bietet einem in einer Woche einen Strauß an MTB Routen die gut zusammen passen und einem viele Highlights der Insel zugänglich machen. Dabei achtet der Veranstalter auf die Teilnehmer, genau so wie auf die Insel an sich. Denn das Motto ist immer im Einklang mit der Natur und anderen Menschen.

Wenn ihr mich fragt, ob die Zeit und das Geld für diese Woche MTB auf Gran Canaria gut angelegt waren dann kann ich nur antworten: zu 100% und unbedingt Empfehlenswert!

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283 KM, 5550 HM +, 9700 HM -,

 

Viele Grüße, Euer Christoph Bernsmann